Defibrillator-Weste

Defibrillator-Weste, eine Lebensversicherung

Was ist die Defi-Weste?

Die Defibrillator-Weste ist ein Medizinprodukt, das elektrische Schocks abgeben kann, um gefährliche Kammerrhythmusstörungen zu behandeln. Sie besteht aus einem in verschiedenen Größen verfügbaren Stoffgurt, der direkt am Körper getragen wird und mit folgenden technischen Komponenten ausgestattet ist (siehe Abbildung 1a + b und 2):

  • EKG-Elektroden: zur durchgängigen EKG-Aufzeichnung
  • Defibrillationspads: um elektrische Schocks abzugeben
  • Vibrationsbox: um Alarme abgeben zu können
  • Monitor- und Defibrillationseinheit: zur Steuerung und Programmierung des Geräts, zur akustischen und visuellen Alarmabgabe, sowie zur Stromversorgung mit Batterien

Abbildung 1a: Der Stoffgurt ohne technische Komponenten; © ZOLL CMS GmbH

Abbildung 1b: Der Stoffgurt mit den Defibrillationspads, den EKG-Elektroden und der Vibrationsbox; © ZOLL CMS GmbH

Abbildung 2: Die Defibrillator-Weste wird direkt am Körper getragen (5) Monitor und Defibrillationseinheit

Wann wird sie verwendet?

Die Verordnung erfolgt ausschließlich durch Herzspezialist:innen in Situationen, in denen ein hohes Risiko für einen plötzlichen Herztod durch Kammerrhythmusstörungen besteht.

Dies betrifft Patient:innen mit einem erhöhten Risiko für einen plötzlichen Herztod, so ferne dieses Risiko als nur vorübergehend und reversibel erachtet wird, wie zum Beispiel im Rahmen einer schweren akuten Herzmuskelentzündung oder auch in bestimmten Risikosituationen nach einem Herzinfarkt.

Eine andere Indikation betrifft Patient:innen mit vormals implantiertem Kardioverter-Defibrillator (ICD) bis zum Zeitpunkt einer Neuimplantation, wenn das bestehende Gerät aufgrund einer akuten bakteriellen Infektion („Sonden-Endokarditis“) entfernt werden musste.

Die Defibrillator-Weste stellt somit keine Dauerlösung dar und wird nur für einen begrenzten Zeitraum verordnet, bis sie entweder wegen einer Reduktion des Risikos für einen plötzlichen Herztod nicht mehr notwendig ist, oder bis eine definitive therapeutische Versorgung mittels dauerhafter Implantation eines ICDs vorgenommen werden kann.

Bei Fragen und Unsicherheiten sollte auf jeden Fall der  Herzspezialist kontaktiert werden!

Was ist zu beachten?

Wichtig ist eine gute Einschulung auf die Defibrillator-Weste, um Patient:innen-seitige Tätigkeiten wie die Anlage/Abnahme der Weste etwa bei der Körperpflege oder den Batteriewechsel gut durchführen zu können. Ebenso kann die Defibrillator-Weste nur Rhythmusstörungen detektieren und behandeln, wenn sie auch getragen wird. Somit sollte sie für die Zeit der Verordnung rund um die Uhr möglichst durchgehend getragen werden. Optimalerweise wird sie nur für kurze Zeit abgenommen, wenn dies absolut notwendig ist, und wenn eine zweite Person für die Möglichkeit der Alarmauslösung und der Laienreanimation in der Nähe ist.

Die Verordnung erfolgt immer durch einen Herzspezialisten und ist auf besondere Indikationen mit hohem Risiko für einen plötzlichen Herztod beschränkt.

Eine genaue Einschulung auf das Gerät und das durchgehende Tragen sind die wichtigsten Faktoren, um einen guten Schutz vor dem plötzlichen Herztod zu gewährleisten!

Abbildung 3: Die Abbildung zeigt im linken Streifen Kammerflimmern und im rechten Streifen eine Kammertachykardie, die jeweils durch die Schockabgabe der Defibrillations-Weste (siehe kleines Blitzsymbol), beendet und in einen normalen Rhythmus übergeführt werden.

Dr. Ursula Rohrer

Ursula Rohrer ist Assistenzärztin für Innere Medizin und Kardiologie an der medizinischen Universität Graz. Sie spezialisiert sich im Bereich der kardialen Elektrophysiologie mit besonderem Fokus auf ventrikuläre Arrhythmien und den plötzlichen Herztod. Einerseits ist sie in der klinischen Betreuung von Patient*innen tätig, andererseits auch wissenschaftlich mit diesem Thema. Sie betreut das österreichische Defibrillator-Westen-Register und ist an mehreren internationalen Studien und Publikationen im Bereich von ventrikulären Arrhythmien und plötzlichem Herztod beteiligt.

Dr. Rohrer

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