Neue Therapieoption bei Statinintoleranz
Trotz guter Wirksamkeit lehnen viele Patienten mit hohen Cholesterinwerten die Einnahme von Statinen ab, wobei meist Muskelbeschwerden dieser Statinintoleranz zugrundeliegen. Beim Jahreskongress der Amerikanischen Herzgesellschaft ACC wurde nun eine Studie zur Wirksamkeit von Bempedoinsäure bei Patienten mit Statinintoleranz vorgestellt. Bempedoinsäure wird nicht in die Skelettmuskulatur aufgenommen, und kann daher nicht zu Muskelbeschwerden führen. In die CLEAR OUTCOMES Studie wurden 13.970 Patienten mit Statinintoleranz eingeschlossen und über 40.6 Monate mit Bemepedoinsäure oder Plazebo behandelt. Bempedoinsäure führte zu einer Reduktion des LDL-Cholesterins um 21.1%, senkte die Rate an kardiovaskulären Ereignissen um 13%, und bewirkte eine Abnahme von tödlichen und nicht tödlichen Herzinfarkten um 15%, und von Eingriffen an den Herzkranzgefäßen um 19%. Als Nebenwirkung wurde das um jeweils 1% leicht vermehrte Auftreten von Gicht und Gallensteinen beschrieben. Bempedoinsäure ist sowohl als Monopräperat als auch in Kombination mit dem Cholesterinaufnahmehemmer Ezetimib in Österreich bereits verfügbar und kann somit als Alternative zu Statinen bei Patienten mit Statinunverträglichkeit verschrieben werden
Schon 8 Minuten Sport sind genug
Schon 8 Minuten Sport am Tag können zu einer deutliche Abnahme der Todesrate führen. Dies zeigt eine Studie, die kürzlich im hochkarätigen Europäischen Herz Journal publiziert wurde. Die Studie stattete 71.000 Teilnehmer mit Fitness-Messgeräten aus, die automatisch die körperliche Aktivität über den Tagesverlauf aufzeichneten. Dabei wurden im Besonderen auch Aktivitäten von höherer Intensität wie Laufen, Radfahren über 15km/h, Schwimmen oder Tennisspielen analysiert. Dabei zeigte sich bereits ab einer wöchentlichen Trainingsbelastung von nur 50 Minuten innerhalb von 5 Jahren ein um 35% reduziertes Auftreten von Herzerkrankungen und eine Abnahme der Gesamttodesrate um 36%, wobei sowohl die Herz-Kreislauf-bezogenen als auch die Krebstodesfälle reduziert waren. Laut Aussage der Autoren könnten mehrmals am Tag eingestreute kurze intensive Belastungen (zB. 4x 2 Minuten täglich) das bisher empfohlene deutlich Zeit aufwendigere moderate Ausdauertraining (150-300 Minuten pro Woche) ersetzten.
Ist Kaffee mehr als nur ein Muntermacher?
Eine aktuelle Studie aus San Francisco (N Engl J Med 2023;388:1092-1100) untersuchte die Auswirkungen von Kaffeekonsum in Hinblick auf Schlafdauer, körperliche Aktivität und Auftreten von Herzrhythmusstörungen. Die Patienten wurden in einem Zeitraum von 14 Tagen abwechselnd zu einem zweitätigen Kaffeekonsum mit nachfolgender zweitägiger Kaffeepause angehalten. Die meisten Teilnehmer betrieben nur einen moderaten Kaffeekonsum (1-3 Tassen Kaffee täglich). Die Patienten wurden mit einem kontinuierlichen EKG Monitoring Patch-Gerät und einem Akkzelerometer am Handgelenk ausgestattet. Die EKG-Aufzeichnung zeigte ein vermehrtes Auftreten von Kammerextrasystolen unter Kaffeegenuss, während die Zahl an Vorhof-Extrasystolen unverändert blieb. Nicht unerwartet ergab sich an den Tagen mit Kaffeekonsum eine Abnahme der Schlafdauer um 35 Minuten, während eine gleichzeitige Zunahme der mit dem Schrittzähler gemessenen körperlichen Aktivität um 1058 Schritte (+11%) gemessen wurde. Die Autoren ziehen daraus den Schluss, dass erstens Kaffeekonsum nicht zu einer erhöhten Rate an Vorhofrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern führt, und dass zweitens die vermehrte physische Aktivität unter Kaffeekonsum den bereits in mehreren Beobachtungs-Studien festgestellten Überlebensvorteil des regelmäßigen Kaffeekonsums erklären könnte.