Gesunde Ernährung bei Herzerkrankungen
Ein gesunder Lebensstil mit ausreichend Bewegung und gesunder Ernährung spielt eine wesentliche Rolle für die Vorbeugung vieler Herzerkrankungen [1]. Neben einer auf den Bedarf abgestimmten Menge der Energiezufuhr ist auch die geeignete Zusammensetzung der Nahrung wichtig. Wer durch regelmäßige körperliche Aktivität Energie verbraucht, hat mehr Spielraum bei der Energiezufuhr.
Allgemeine Ernährungsempfehlungen – Zusammensetzung der Nahrung
Als vorteilhaft hat sich die sogenannte mediterrane Ernährung (Mittelmeerdiät) herausgestellt, für die ein günstiger Effekt auf die Erkrankungshäufigkeit für Herzinfarkt, Schlaganfall und andere Gesundheitsprobleme gezeigt werden konnte. Ihr besonderes Kennzeichen ist der höhere Anteil an pflanzlichen Ölen (vor allem Olivenöl), Nüssen und Fisch mit geringerem Anteil an Fleisch und gesättigten Fetten (zum Beispiel Butter und Streichfette) im Vergleich zur üblichen mitteleuropäischen Hausmannskost.
Energiegehalt der Nahrung – Wichtigkeit des ausgeglichenen Energiehaushalts
Auch eine grundsätzlich gut zusammengesetzte Ernährung kann mehr Energie enthalten, als verbraucht wird, sodass eine stetige Gewichtszunahme im Laufe des Lebens resultiert. In der Folge kommt es zu Übergewicht und Fettleibigkeit, die beide wichtige Risikofaktoren für die häufigsten chronischen Erkrankungen, nämlich Herz-Kreislauferkrankungen, Typ 2 Diabetes mellitus, Bluthochdruck und Krebserkrankungen darstellen.
Menschen, die regelmäßig körperlich aktiv sind, verbrauchen mehr Energie. Sie haben daher einen etwas größeren Spielraum bei der Nahrungsaufnahme. Wer selten oder gar nicht körperlich aktiv ist (das sind laut Eurobarometerumfrage mehr als 55% aller Erwachsenen) muss seine Portionsgrößen deutlich kleiner wählen.
Auswirkung des Lebensstils auf Blutfettwerte
Ein erhöhter Anteil an LDL-Cholesterin und/oder Triglyceriden im Blut fördert die Entstehung von atherosklerotischen Plaques in den Wänden der Blutgefäße, die Herz und Gehirn versorgen. Sie sind Ursache der koronaren Herzerkrankung und vieler Schlaganfälle. Verbessert man die Fettzusammensetzung der Nahrung hat dies einen günstigen Einfluss auf die Gesundheit der Blutgefäßwände. Ernährungs- und Lebensstil-Maßnahmen tragen in unterschiedlichem Ausmaß dazu bei.
LDL-Cholesterin – wichtiger Faktor für die Entstehung von Gefäßerkrankungen
Den größten Effekt zur Verminderung des LDL-Cholesterins erzielt man durch bestmögliches Weglassen von Transfetten und Ersetzen gesättigter durch ungesättigte Fettsäuren. Transfette findet man in vielen häufig konsumierten Lebensmitteln, vor allem in Fertigprodukten, Backwaren (Kuchen, Keks), Knabbereien, Snacks, Fast-Food-Produkten (Pizza, Burger), frittierten Kartoffelprodukten (Kartoffelchips, Pommes frittes). Auch Milchprodukte enthalten einen gewissen Transfettanteil sowie gesättigte Fettsäuren und sollen daher nur in Maßen genossen werden. Milch ist kein Durstlöscher, auch wegen ihres hohen Energiegehalts!
Triglyceride
Der größte positive Effekt auf die Triglyceride ist durch Reduktion von Alkohol und Zucker in Getränken und Nahrungsmitteln zu erwarten.
Regelmäßige körperliche Aktivität
Vor allem Ausdaueraktivitäten wie Gehen, Wandern und Radfahren haben zahlreiche positive Wirkungen: regelmäßig durchgeführt verbraucht sie zusätzliche Energie und helfen damit, das Gewicht stabil zu halten, und die Triglyceride, und in einem geringeren Ausmaß auch das LDL-Cholesterin, zu senken.
Medikamente
Bei Patientinnen und Patienten mit bereits bestehender Herz-Kreislauferkrankung tragen die genannten Lebensstilmaßnahmen zu einer Verbesserung des Blutfettprofils bei und sind deshalb wichtig. Sie reichen aber nicht aus, um die notwendigen niedrigen LDL-Cholesterinwerte zu erreichen. Dazu ist eine zusätzliche medikamentöse Therapie erforderlich, um die Konzentration der Blutfette auf besonders niedrigem Niveau zu halten.
Alkohol
Der Alkoholkonsum sollte auf maximal 100 g pro Woche beschränkt werden. Das entspricht etwa fünf ½ Liter Vollbier (2,5 Liter) oder 7/8 Liter Wein pro Woche. Vermehrter Alkoholkonsum erhöht das Risiko für Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz), Herzrhythmusstörungen und Schlaganfall, nicht so sehr für Herzinfarkt. Alkoholische Getränke sind aber generell auch wegen ihres hohen Energiegehalts ungünstig.
Kaffee
Statistisch gesehen haben bis zu drei Tassen Kaffee pro Tag einen eher positiven Effekt auf die Herzgesundheit, was an gesunden Probanden aus England gezeigt werden konnte. Dabei schneidet in einer norwegischen Kohorte Filterkaffee etwas besser ab als anders zubereiteter Kaffee. Erst ein sehr hoher Kaffeekonsum von 9 Tassen oder mehr erhöhte die Häufigkeit von Herzerkrankungen. Koffeinfreier Kaffee bringt gegenüber koffeinhaltigem Kaffee keine Vorteile. Bei bestehender Herzerkrankung und in Zusammenhang mit der Einnahme von Medikamenten muss jedoch die individuelle Verträglichkeit berücksichtigt werden.